Andrea hat auf ihrem Blog Meworkingmom dazu aufgerufen, fünf Fakten über eine in unseren Augen starke Frau aufzuschreiben. Und ich mache da jetzt einfach mal mit, weil ich die Aktion toll finde. Ich erhoffe mir, dass viele unterschiedliche Portraits zusammen kommen, die in ihrer Unterschiedlichkeit genau einen gemeinsamen Nenner haben: Dass wir alle #starkeFrauen sind! Jede für sich und alle gemeinsam, ohne Zickenkriege, Stutenbissigkeit, Mommywars – oder was man uns Frauen ansonsten gerne mal vorwirft.
Ich habe mich für Kirsten Boie entschieden, meine allerliebste Kinderbuchautorin und natürlich die Autorin meines Lieblingsbuches Juli sowie der großartigen Reihe über das Meerschweinchen King Kong und seinen Kumpel Jan-Arne oder des kleinen Ritter Trenk, um nur einige wenige Beispiele zu nennen.
Vielseitigkeit
Kirsten Boie ist vielseitig – das sieht man tatsächlich bereits an meiner kleinen Auswahl oben. Aber Kirsten Boie hat noch wesentlich mehr zu bieten, sie schreibt Bücher für Kinder zwischen 2 (Die Reihe über Albert kannte ich noch gar nicht und werde ich nun mit Monsieur 3 entdecken) und 16 (zum Beispiel Erwachsene reden. Marco hat was getan.über Fremdenhass oder Alhambra über das Granada des 15. Jahrhunderts). Das Tolle dabei ist: Kirsten Boie verliert nie aus dem Blick, für wen sie da schreibt. Meiner Meinung nach gibt es nur wenige Kinderbuchautoren, die es schaffen, dass sich ihre Leser jeden Alters so in ihrer Lebenswirklichkeit abgeholt fühlen.
Flexibilität
Kirsten Boie, 1950 in Hamburg geboren, studierte Deutsch und Englisch auf Lehramt. Nach dem 1. Staatsexamen promovierte sie in Literaturwissenschaft über Bertholt Brecht und arbeitete dann als Lehrerin an einem Hamburger Gymnasium, später wechselte sie auf eigenen Wunsch an eine Gesamtschule. 1983 adoptierte sie mit ihrem Mann ihr erstes Kind, woraufhin das zuständige Jugendamt verlangte, dass sie ihre Berufstätigkeit aufgeben sollte – meine Damen und Herren: die 80er Jahre. Und was machte Kirsten Boie daraufhin? Sie schrieb ihr erstes Kinderbuch Paule ist ein Glücksgriff, in das sie ihre Adoptionserfahrung einfließen ließ und das sofort mit Auszeichnungen überhäuft wurde. So wurde Kirsten Boie eine der erfolgreichsten deutschen Kinderbuchautorinnen – im Kopf flexibel zu bleiben, zahlt sich also aus. Was für ein Glück für uns Leser!
Soziales Engagement
Inspiriert von der Kindheit, die sie in der Möwenweg-Reihe zeichnet und in dem Wissen, dass nur die wenigsten Kinder auf der Welt so eine Kindheit haben, hat Kirsten Boie gemeinsam mit ihrem Mann die Möwenweg Stiftung gegründet. Der Schwerpunkt liegt momentan auf einem Projekt für AIDS-Waisen in Swasiland – durch die hohe HIV-Infektionsrate im Land haben 43% aller Kinder bis zu ihrem 16. Geburtstag ihre Eltern verloren. Eine unvorstellbare Zahl. Zudem unterstützt die Möwenweg Stiftung regelmäßig Leseförderungs- und Flüchtlingsprojekte. Neben der Stiftung ist Kirsten Boie Schirmherrin diverser sozialer Projekte, die Ihr Euch hier anschauen könnt.
Ausgezeichnet
Kirsten Boie hat in ihrem Leben bereits diverse Auszeichnungen erhalten und wurde seit ihrem Debüt vollkommen zu recht mit Preisen überhäuft. Ihr soziales Engagement ist dann 2011 auch dem Bundespräsidenten nicht entgangen, seitdem ist sie Trägerin des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse.
Am Puls der Zeit
Sympathischer Weise ruht sich Kirsten Boie weder auf ihren Erfolgen noch auf ihren Auszeichnungen aus, sondern schreibt und arbeitet weiter unermüdlich an neuen Projekten und Büchern, die (neben den Heile-Welt-Geschichten, die dem Oetinger Verlag so gut gefallen) auch immer die Schwächsten der Gesellschaft im Blick haben. Zu nennen wären hier ihr gemeinsames Buch mit Jutta Bauer (Ich liebe es, wenn Jutta Bauer Kirsten Boies Geschichten illustriert!) Ein mittelschönes Leben, das Kindern das Thema Obdachlosigkeit nahe bringt, sowie das im Januar erschienene Bestimmt wird alles gut, das auf Deutsch und Arabisch die Geschichte zweier Flüchtlingskinder erzählt und auf wahren Erlebnissen beruht.
Liebe Kirsten Boie, ich danke Ihnen sehr für Ihre Literatur und Ihr Engagement und hoffe, auch in Zukunft noch viel von Ihnen zu lesen – mit meinen Kindern Ihre Bücher und als Erwachsene von Ihren Projekten, die ich gerne unterstütze.
Nachtrag: Mittlerweile durfte ich Kirsten Boie interviewen – hier könnt Ihr das Gespräch nachlesen.
[…] Starke Frauen fällt mir eigentlich immer etwas ein. Ich habe in diesem Zusammenhang schon einmal Kirsten Boie vorgestellt. Rund um den Weltfrauentag habe ich Euch die neuesten Bücher über Malala Yousafzai […]
[…] war ganz offenkundig schon vor dieser E-Mail eine der größten Verehrerinnen Kirsten Boies, nun konnte sich diese Verehrung tatsächlich noch steigern. Kirsten Boie, früher Lehrerin an […]
[…] 2’s Lieblingsfiguren: Der kleine Ritter Trenk und Das große Mal- und Rätselbuch von Kirsten Boie. Auf 96 Seiten gibt es Rätsel, Mal- und Suchbilder um den kleinen sympathischen Ritter, der ja […]
[…] Bestimmt wird alles gut: Um das Thema mit der unfreiwilligen Migration, also der Flucht, zu vertiefen, empfehle ich das wunderbare Bilderbuch von Kirsten Boie. Wie nannte Donald Trump noch gleich Angela Merkel? „Geisteskrank“? […]
[…] Vorlesebuch versammelt 18 AutorInnen (darunter meine Allzeit-Favoriten Astrid Lindgren, Kirsten Boie und Mirjam Pressler, die zuletzt Krasshüpfer übersetzte), die sich mit den kleinen und großen […]
[…] von Monsieur 2 ausfüllen und schrieb bei „Lieblingsbuch“ Juli von Jutta Bauer und Kirsten Boie. Denn tatsächlich zählen die Juli-Bücher (ursprünglich übrigens als kleine Filme für die […]
[…] Bauer – eine meiner liebsten Illustratorinnen, besonders in Kombination mit Kirsten Boie – hat sich diesem schwierigen Thema bereits im Jahr 2000 gewidmet. Pinguinmütter scheinen […]