Starkes Mädchen, coole Frau
In der Woche der starken Frauen darf eine definitiv nicht fehlen: Frida Kahlo. Ich weiß noch, wie ich als Kind fasziniert von der Frau mit den – wie soll man sagen – markanten Augenbrauen auf den Selbstporträts war, wie mich die Tiere, die Farben und ihr durchdringender Blick nicht losließen. Ich glaube ehrlich gesagt, dass sie Schuld daran ist, dass ich so gerne einmal nach Mexiko möchte.
Später erfuhr ich dann mehr über Frida Kahlo (1907-1954) und ihr Schicksal, die Frau, die erst als Kind an Kinderlähmung erkrankte und als Anfang Zwanzigjährige einen schweren Busunfall überlebte und dadurch monatelang ans Bett gefesselt war – Frida überbrückte diese schweren Zeiten mit der Malerei, aber nicht nur diese:
Frida malte, wenn sie krank war und Schmerzen hatte, und Frida malte, wenn sie glücklich war. Sie malte auch, wenn […] sie traurig war. Aber Frida war in der Casa Azul, dem leuchtend blauen Haus inder Calle Londres, nie wirklich alleine. Sie hatte ihre Tiere und sie hatte sich und sie malte beides.
Genau dieser Punkt bildet den Kern des Bilderbuchs Frida Kahlo und ihre Tiere von Monica Brown und John Parra. Es umreißt die Lebensgeschichte der faszinierenden und extrem gebeutelten Künstlerin und erklärt kindgerecht, wie es eigentlich dazu kommt, dass sich auf Frida Kahlos Selbstporträts so viele Tiere tummeln.

Nach und nach werden uns der Papagei Bonito, das Rehkitz Granizo, die beiden Klammeraffen Fulang-Chang und Caimito del Guayabal, der Adler Gertrudis Caca Blanca, eine Katze, zwei Truthänhe und drei Hunde vorgestellt und ganz nebenbei erfahren wir die wichtigesten Stationen und Erlebnisse in Fridas Leben.
Zwischen 1926 und 1954 malte Frida Kahlo über zweihundert Bilder, über fünfzig davon sind Selbstporträts, auf denen häufig auch ihre Haustiere zu sehen sind. Kindgerecht spart das Bilderbuch selbstverständlich die Fehlgeburten (und dazugehörigen Bilder), ihr politisches Engagement und die unschönen Seiten ihrer nervenaufreibenden Ehe mit Diego Rivera aus. Es konzentriert sich ganz auf das liebevolle Verhältnis von Frida Kahlo (die nach dem Unfall kinderlos blieb) zu ihren Tieren und die Kraft, die sie aus ihrer Malerei zog und ist ein spannender Einstieg in die Welt der Kunst – schon für Kindergartenkinder!
Monica Brown, John Parra: Frida Kahlo und ihre Tiere (Übersetzung: Elisa Martins), Nord Süd Verlag 2017, ab vier Jahren, 15,00 €.