Menschen, die mit Kindern und Literatur zu tun haben, stellen ihr Lieblingskinderbuch vor
Mit Kai Pannen zieht bereits der zweite Trickfilmer bei Und was liest du so? ein. Neben seiner hauptsächlichen Arbeit als Illustrator machte Kai eine Ausbildung zum Animationsdesigner und unterrichtete an der Animation School Hamburg Layout, Storyboard und Animation.
Die meisten kennen ihn wahrscheinlich durch Du spinnst wohl (Den dazugehörigen Adventskalender hattet Ihr gesehen?), zuvor hatte er bereits zwei andere Bilderbücher veröffentlicht, doch diese Geschichte war die erste längere aus seiner Feder und animierte Kai, das Schreiben zukünftig ins Zentrum seiner Arbeit zu rücken – Glück für uns!
Kai Pannen hat für uns einen sehr schönen Text über seine Lieblingskinderbücher geschrieben, der mir fast ein wenig unheimlich ist – sagen wir mal so: Wenn Monsieur 1 auch Trickfilmer wird, wird es mich nicht wundern! 🙂 Ich könnte mir vorstellen, dass auch er sich als Erwachsener an Das Dschungelbuch erinnern wird – mussten wir es doch gefühlt jede Woche aus der Kinderbücherei ausleihen, als er vier Jahre alt war (mir war das immer ein wenig peinlich vor den älteren Damen dort). Mittlerweile ist auch er zu Asterix übergegangen – wieviel er davon versteht, sei mal dahingestellt.
Hier also die liebsten Bücher aus Kai Pannens Kindheit:

„Mein erstes absolutes Lieblingsbuch war Das Dschungelbuch. Und das war es, bevor ich überhaupt richtig lesen konnte. Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen, es war nicht die Dschungel-Erzählung von Rudyard Kipling. Nein! Es handelte sich um das Buch zum Film. Die illustrierte Ausgabe von Walt Disney, die den großen Zeichentrickfilm nacherzählte. Dieser Film war mein erster Kinofilm und die mächtigen Dschungelbilder haben mich bis heute nicht losgelassen.
Schon damals gerne mit dem Stift in der Hand, zeichnete ich die nächsten Jahre nur noch Urwaldlandschaften, Bananenstauden mit ausladenden, fransigen Blättern, Bromelien auf knorrigen Ästen, Kaskaden verworrener Schlingpflanzen und was sonst noch so alles in einen ordentlichen Dschungel gehörte.
Weil aber die Kindheit lang ist, gab es natürlich nicht nur ein Lieblingsbuch, sondern mindestens eins für jede Entwicklungsstufe. Und so fesselten mich Astrid Lindgrens Kalle Blomquist sobald ich fähig war, längere Texte zu lesen. Ich richtete mir zeitweise ein Detektivbüro ein, lernte als erste Fremdsprache die Räubersprache und war wie Kalle ein bisschen in dessen Freundin und Bandenmitglied Eva-Lotte Lisander verliebt.

Mit elf Jahren wurde meine Lieblingsliteratur wieder deutlich bild-lastiger. Ich tauchte in die Welt von Asterix und Obelix ab, zeichnete dadurch inspiriert abendfüllende Daumenkinos und bunte Comicgeschichten. Meine Eltern sahen im Comic, wie fast alle Eltern Anfang der 70er Jahre, den Untergang der abendländischen Kultur. Und es war nur den vielen lateinischen Sprechblasen zu verdanken, dass ich Asterix-Geschichten lesen durfte. Übrigens ohne irgendeine positive Auswirkung auf mein dahin holperndes Schul-Latein. Aber wozu brauchte man das schon als zukünftiger Comiczeichner?
Mit dreizehn oder vierzehn Jahren war es dann Jane Goodall mit Wilde Schimpansen, die mich zurück in die Welt des Dschungels holten. Ich war völlig fasziniert von ihrer Darstellung der Wildnis und wollte unbedingt Naturforscher werden. Wen also wundert es da noch, wenn ich heute Geschichten mit gefräßigen Spinnen und frechen Fliegen verfasse?“