Über den Umgang mit Geld, das Leben in der Antarktis und Nachhaltigkeit
Regelmäßige Leser*innen dieses Blogs wissen es schon: Zu Beginn eines neuen Jahres stelle ich besonders gern Bücher vor, die den Horizont erweitern. Ich finde, die neue Energie, die so ein Jahreswechsel naturgemäß mit sich bringt, sollte man auch in Gehirnzellen investieren – trotz oder gerade wegen Corona, sucht es Euch aus! 😉 Ich habe Euch jedenfalls drei sehr empfehlenswerte Titel mitgebracht, die jeder für sich, aber auch in Kombination, wunderbar zeigen, dass alles mit allem zusammenhängt.

Mein Geld, dein Geld – Von Mäusen, Kröten und Moneten
Die meisten Kinder, in deren Familien das Thema Geld keine übergeordnete Rolle spielt, kommen wohl zum ersten Mal damit in Berührung wenn es um das liebe Taschengeld geht. Wieviel Geld bekomme ich? Was kann ich mir leisten, wenn ich mein Taschengeld vier Wochen lang spare und was, wenn ich es immer sofort ausgebe? So wird man früh an den Umgang mit Geld herangeführt.
Dass es zum Thema Geld aber noch wesentlich mehr zu sagen und zu lernen gibt, weiß der Psychologe Mike Schäfer, der gemeinsam mit seiner Frau Marielle den Blog Beziehungsinvestoren betreibt, auf dem sie Paaren Tipps rund ums Thema Finanzen geben. In Mein Geld, dein Geld erklärt er nun mit Hilfe toller vielfältiger Illustrationen von Meike Töpperwien Kindern alles rund um Mäuse, Kröten und Moneten. Und da geht es schon ordentlich über die 2,00 € pro Woche, mit denen man sich immer noch nicht diese schreckliche Plastikspielzeug-Zeitschrift für 3,99 € leisten kann, hinaus.

Was ist das Besondere an Geld? Was sind Währungen? Was ist Handel? Was passiert, wenn ich kein Geld mehr habe? Was ist ein Kredit? Warum ist Geld so ungerecht verteilt? Noch nie hat ein Kindersachbuch so detalliert all diese Fragen (und noch viel mehr) beantwortet, getreu dem Motto: Wer sich auskennt, kann nachhaltig mit seinem Geld umgehen. „Über Geld spricht man nicht!“ war gestern!
Mike Schäfer, Meike Töpperwien: Mein Geld, dein Geld. Beltz&Gelberg 2020, ab 7 Jahren, 16,95 €. (Leseprobe)
A wie Antarktis – Ansichten vom anderen Ende der Welt
Vielleicht lehne ich mich weit aus dem Fenster wenn ich sage, dass Ihr und Eure Kinder die Antarktis SO noch nie gesehen habt wie in A wie Antarktis – zumindest gab es in diesem Jahr den Deutschen Jugendliteraturpreis für dieses opulente Sachbuch des tschechischen Autors und Illustrators David Böhm, also kann ich mit dieser Aussage nicht so falsch liegen.

David Böhm hat wirklich alles über den Kontinent herausgefunden – zum Beispiel, dass er alle Rekorde hält: Kälte- und Windrekord sind für mich als Literaturwissenschaftlerin vielleicht noch nachvollziehbar, aber habt Ihr gewusst, dass die Antarktis auch den Trockenrekord hält? Es gibt dort weniger Niederschlag als in der Sahara, also könnte man die Antarktis auch als Wüste bezeichnen, obwohl es fast drei Viertel des Süßwassers der Welt speichert. Verrückt. Ebenso, dass es dort dann auch noch viele Vulkane gibt. Gut: Waffentests und Müllversorgung sind verboten.
Zur Vorbereitung auf das Buch hat David Böhm mit seinen beiden Söhnen die Antarktis besucht (siehe Trailer), aber vermutlich nicht nur deshalb ist A wie Antarktis so reich an Informationen und vielfältigen und abwechslungsreichen Illustrationen. Hier hat sich jemand mit Liebe einem Thema gewidmet und das kann man auf jeder einzelnen Seite sehen!
David Böhm: A wie Antarktis (Übersetzung Lena Dorn). Karl Rauch 2020, ab 8 Jahren, 22 €. (Leseprobe)
Für Weltretter: 17 Ziele für unsere Erde
„Nachhaltige Entwicklung“ – das klingt ziemlich groß und unverständlich. Wenn man dann vielleicht in den Nachrichten hört, dass die Vereinten Nationen in der „Agenda 2030“ 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung festgelegt haben und dabei Begriffe fallen wie „verantwortungsvoller Konsum“ oder „soziale Gerechtigkeit“, dann kann es schnell passieren, dass man als Kind einfach innerlich abschaltet. Das kleine kompakte Büchlein Für Weltretter schafft da Abhilfe. Es erklärt auf jeweils einer Doppelseite informativ und anschaulich alle 17 Ziele der UN, von Armut und Konsum über saubere, bezahlbare Energie bis hin zu starken Institutionen.

Was mir richtig gut gefällt: Die Autorin Petra Klose schafft es, dabei das über allem stehende Thema Gerechtigkeit gut verständlich zu transportieren. Für Weltretter zeigt Kindern ab acht Jahren das große Ganze einer nachhaltigeren, gerechteren Welt (also den größeren Teil, der Politik, Institutionen und Unternehmen betrifft) und gibt aber auch zu jedem Thema Tipps, wie man diese gerechtere Welt im Kleinen selbst gestalten kann.
Das beginnt nicht nur beim vielzitierten (weil ja auch durchaus richtigen) Verzicht auf Plastikmüll, sondern auch mit freiwilligem Engagement oder der Informationsweitergabe an diejenigen, für die zum Beispiel die Teilnahme an privatem Musikunterricht nicht selbstverständlich ist. Denn die Welt muss für alle gerettet werden, nicht nur für die, die es sich leisten können!
Petra Klose, Alexander von Knorre: Für Weltretter. Carlsen 2020, ab 8 Jahren, 5,00 €. (Leseprobe)