Wer tanzt schon gern allein?
Bilder, Geschichten und Gedichte zur Demokratie
Jetzt, zu einem Zeitpunkt, an dem die widrigen Umstände heftig an den Nerven zerren und Verschwörungstheoretiker*innen schon wieder Hochkonjunktur haben und man vor lauter Sorge über die Entwicklungen auf Demonstrationen für die angebliche Freiheit des Einzelnen nicht einmal mehr den Kopf schütteln kann – da flüchte ich mich ja gern in meine Kinderbuchwelt. Und zwar nicht, weil ich dort eine Glitzer-Heile-Welt vorfinde, die mich ablenkt.
„Können Sie denn eigentlich auch über ernste Themen schreiben?“ wurde ich einmal während eines Bewerbungsgesprächs gefragt und das hat mich so geärgert, dass ich es vielleicht sogar schon einmal an der ein oder anderen Stelle erwähnt habe. „Ernst“ im Gegensatz zu dem angeblichen „Heitidei“ in Kinderbüchern. Es ist schon einige Jahre her, dass mir diese Frage gestellt wurde und ich ärgere mich noch immer darüber. Für mich – aber auch für all die großartigen Autor*innen, Illustrator*innen und Verlage, die wie ich das Thema Kinderbuch sehr ernst nehmen.
Künstler*innen, die sich mit der kindlichen Seele beschäftigen und mit ihren Geschichten und Bildern zur (Seelen-) Bildung von Kindern beitragen sind großartige Menschen, denn ihnen liegt die Zukunft am Herzen. Und wie ernst sie das nehmen, erkennt man unter anderem an Anthologien wie Zeichnen für ein Europa, Einfach nett und dem neu erschienenen Wer tanzt schon gern allein? aus dem Peter Hammer Verlag.

Gemeinsam mit der Lobby für Demokratie e.V. hat der Verlag ein Buch für Kinder mit Bildern, Geschichten und Gedichten zur Demokratie herausgebracht – und was, meine sehr verehrten Damen und Herren, könnte es Ernsthafteres geben? 32 namhafte Künstler*innen haben sich Gedanken zur Demokratie gemacht und auf Papier gebracht, mit dabei sind unter anderem Mehrdad Zaeri und seine Schwester Mehrnousch Zaeri-Esfahani, Antje Damm, Martin Baltscheit, Aljoscha Blau, Leonard Erlbruch, Yvonne Hergane, Nikola Huppertz, Heinz Janisch, Christa Kozik, Tobias Krejtschi, Jonas Lauströer, Andrea Liebers, Eva Muszynski, Julia Neuhaus, Nele Palmtag, Till Penzek, Hermann Schulz, Britta Teckentrup, Dorota Wünsch und viele andere.
Ich empfehle jedem Menschen einen Blick ins Buch oder auf Instagram:
Und damit komme ich zurück zum Beginn dieses Textes: Warum flüchte ich mich in Zeiten wie diesen so gern in die Welt der Kinderbücher? Weil sie mir Hoffnung geben, denn sie werden von Menschen gemacht, die wirklich wissen, dass Kinder unsere Zukunft sind; die sich für eine wirklich freiheitliche Gesellschaft einsetzen; die durch ihre Texte und Bücher maßgeblich zur (Herzens-) Bildung der nachfolgenden Generationen beitragen. Und das gibt mir Hoffnung.
Karin Gruß (Hg.): Wer tanzt schon gern allein? Peter Hammer Verlag 2020, ab 7 Jahren, 22,00 €.