„Man kann auch ohne Kinder keine Karriere machen!“
Interview mit Christian Hanne
Christian Hanne aka Betriebsfamilie ist wirklich mit allen Wassern gewaschen: Beim PEKiP betastet er (nach Aufforderung!) Brüste, auf Familienfeiern erklärt er langmütig, dass auch Väter in Elternzeit gehen und im Büro verteidigt er löwengleich selbige. Weil er es einfach kann, hat Christian nun ein Buch über seine neun Monate Elternzeit geschrieben: Ein Vater greift zur Flasche heißt es und so sieht es aus:

Ein Vater greift zur Flasche – Sagenhaftes aus der Elternzeit, Seitenstraßenverlag 2018
Meine Lieblingsstelle im Buch ist die, in der Christian während seiner Elternzeit gemeinsam mit Tochter seinen Chef besucht:
„Der begrüßt uns freundlich und hält dann erst mal einen längeren Vortrag über seine eigenen Kinder. Vier Stück. Von drei verschiedenen Frauen. 12, 14, 15 und 17 seien die. Also die Kinder, nicht die Frauen. Elternzeit hätte es damals noch nicht gegeben, aber er wäre trotzdem ein guter Vater. Wenn er am Wochenende nicht auf Dienstreise ist […].“
(Ein Vater greift zur Flasche, Seite 99)
Christian, I feel you. Als dreifache Mutter bekommt man solche Geschichten gern während Bewerbungsgesprächen erzählt.
Ihr seht also: Christian ist wirklich mit allen Wassern gewaschen. Ihn bringen nicht einmal Fragen aus der Ruhe, die man als Mann eher selten in Interviews gestellt bekommt:
Du siehst gut aus, hast du pünktlich zum Erscheinen des neuen Buches abgenommen? Wie hältst du dich fit?
Eine sehr schmeichelhafte Frage. Weil ich sehr undiszipliniert Kuchen und Süßigkeiten esse, muss ich sehr diszipliniert Sport treiben. Sonst würde das Autorenfoto nicht mehr auf ein DIN A5-Format passen. Nicht mal im Querformat. Deswegen gehe ich regelmäßig Laufen. Da kommen mir auch immer sehr gute Ideen für neue Geschichten. Allerdings habe ich die meistens wieder vergessen, wenn ich Zuhause ankomme.
Job, Blog, jetzt das zweite Buch und natürlich die Kinder: Wie schaffst du das alles?
Ich kann relativ schnell Konzepte, Präsentationen oder Geschichten schreiben. Das ist auch bitter nötig, weil ich vorher sehr viel Zeit mit Prokrastinieren verbringe. Erst wenn mir die Deadlines so richtig bedrohlich im Nacken sitzen, komme ich richtig in Fahrt.
Sind die Kinder nicht traurig, wenn Papa so oft unterwegs ist?
Früher habe ich relativ lange gearbeitet und war relativ oft auf Dienstreisen. Seit knapp sieben Jahren bin ich aber selbständig und arbeite mittlerweile von Zuhause aus, so dass mich die Kinder sehr oft sehen. Da sie inzwischen 15 und 12 sind, wahrscheinlich öfter als ihnen lieb ist.
Aber jetzt mal Hand aufs Herz: Kann das wirklich funktionieren – Kind und Karriere?
Wenn die Kinder noch klein sind, dann ist es eher schwierig, beides in Einklang zu bringen. Zumindest so wie die meisten Unternehmen heute immer noch funktionieren. Aber Jungeltern, deren berufliche Laufbahn ins Stocken geraten ist, kann ich mit folgender Erkenntnis trösten: Man kann auch ohne Kinder keine Karriere machen.
Christian Hanne: Ein Vater greift zur Flasche – Sagenhaftes aus der Elternzeit, Seitenstraßenverlag 2018, 12,00 €.
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