Menschen, die mit Kindern und Literatur zu tun haben, stellen ihr Lieblingskinderbuch vor
Heute darf ich Euch die Frau vorstellen, die einen unserer Familienklassiker zu verantworten hat: 3 Kinder und ein Tag. Dieses großartige Bilderbuch von Tanja Székessy kam 2015 in unser Haus, die beiden großen Messieurs waren vier und sechs Jahre alt und der dritte Monsieur seit ein paar Monaten auf der Welt. Und seitdem ist dieses Buch aus unserem Haushalt und auch dem Familienwortschatz nicht mehr wegzudenken. Vor allem die Treppenhaus-Szene am Morgen lässt mich jedes Mal wieder beruhigt aufseufzen, dass es anderen scheinbar genauso geht wie uns.

Auf der Frankfurter Buchmesse habe ich am Klett Kinderbuch-Stand Tanjas neuestes Werk entdeckt und es ist – wenn auch in einem anderen Stil – genauso zauberhaft wie unser Favorit (Tanja muss sehr zauberhafte Kinder haben, denn sie hat mir verraten, dass sie diese in ihren Büchern porträtiert).

In Wie du bist, wenn du so bist erklärt der kleine Hase dem Mädchen, wie er sich fühlt, wenn es ihn umarmt und knuddelt oder auch in die Ecke wirft und nicht mitspielen lässt. Ebenso wie 3 Kinder und ein Tag kommt das Bilderbuch ohne viel Text aus und lässt Raum für Beschreibungen, Gespräche und Interpretationen. Wirklich praktisch für mich, dass Tanja sich immer wieder so an meine Lebenswirklichkeit anpasst, denn mittlerweile – drei Jahre später – habe ich hier nun einen kleinen Wüterich Zuhause, der manchmal auch noch nicht so ganz weiß, wohin mit all diesen Gefühlen… 😉
Da bleibt uns ja nur noch die Frage: Und was liest du so, Tanja Szekessy?
Higgelti Piggelti Pop! oder Es muss im Leben mehr als alles geben von Maurice Sendak. Jennie ist die Heldin des Buches und sie ist ein Hund. Sie hat ALLES, doch sie findet „Es muss im Leben mehr als Alles geben.“ Allein schon dieser Satz hat mich seither immer begleitet.

Und dann noch das ganze Buch. Es ist so viel darin: Abenteuer, die Suche des Lebens, Freundschaft, Einsamkeit, Melancholie, geheimnisvolle Zeichnungen, Baby, das nicht essen will, Löwe, der die Kinderfrauen frisst, wenn sie Baby nicht füttern und den Namen des Babys nicht kennen und auch und vor allem: „Schloss Anderswo“. Dorthin sind Babys Eltern umgezogen, doch sie haben ihre alte Adresse und Telefonnummer vergessen und konnten deshalb Baby nicht zu sich holen. Jennie rettet das Baby vor dem Löwen, weil sie, ohne es zu wollen, seinen Namen ausspricht. Der Löwe bringt Baby zu seinen Eltern und Jennie bleibt allein zurück – und hat NICHTS mehr.
Alles Theater, erfährt man am Ende und Jennie hat, was sie suchte: Erfahrung! – sie wird Hauptdarstellerin in „Frau Hules Welttheater“. Zum Niederknien.
Als ich ein Kind war, war es relativ verstörend. Aber es hat mich stärker beeindruckt als alle anderen Bücher, deshalb nenne ich es Lieblingsbuch. Ich bin da immer noch drin.