Hinter sieben Türen tobt das wilde Leben
Sieben Stockwerke hat das Haus, in dem das kleine Mädchen mit seinen Eltern wohnt. Jeden Tag, wenn sie in den 7. Stock hinauf geht, kommt sie an sechs Türen vorbei und jede von ihnen sieht ein bisschen anders aus: Die erste ist mit vielen Schlössern verriegelt, vor der zweiten sind immer Schlammspuren, vor der dritten Tür lehnt ein Rad, vor der vierten Tür geht jedesmal das Licht aus, vor der fünften Tür riecht es nach Fisch und aus der sechsten Tür schallt regelmäßig tolle Musik.

Alles ganz normal, würden wir als Erwachsene sagen, oder? Vermutlich kocht da jemand öfter mal Fisch, geht häufig im Wald spazieren oder fährt gern Fahrrad. Das kleine rothaarige Mädchen hat da allerdings ganz andere Erklärungen. Hinter der ersten Tür zum Beispiel wohnen ihrer Meinung nach die Diebe, die mit ihren Kindern mit Pharaonenschätzen und Diamanten spielen. Die Schlammspuren stammen von dem alten Jäger und seinem zahmen Tiger und der Fischgeruch entsteht wenn der Seeräuber für seine Freundin die Meerjungfrau kocht. Nur die eigene Familie im 7. Stock ist leider total langweilig… oder etwa doch nicht?
Einat Tsarfati, die Visuelle Kommunikation an der Bezalel Art and Design Academy in Jerusalem studierte, ist mit Wie sieht es aus in unserm Haus? ein Feuerwerk der Fantasie gelungen. Hinter jeder Tür wimmelt und wuselt es knallbunt, es gibt richtig viel zu gucken und dann ist auch noch ein kleiner Hamster verschwunden, der in jeder Wohnung gefunden werden muss.
Monsieur 3 und ich lieben dieses Bilderbuch gerade sehr, weil wir einfach bei jedem Vorlesen etwas Neues entdecken, das wir bewundern und bestaunen können. Das ist ganz große Bilderbuchkunst!
Einat Tsarfati: Wie sieht es aus in unserm Haus? (Übersetzung: Bernd Stratthaus), Annette Betz 2018, ab 4 Jahren, 14,95 €.