Menschen, die mit Kindern und Literatur zu tun haben, stellen ihr Lieblingskinderbuch vor
Heute möchte ich Euch Günther Jakobs vorstellen, den Autor und Illustrator eines der momentanen Lieblingsbücher von Monsieur 3: Ritter Otto und sein Reittier, das ich gefühlt schon dreihundertmal auf Instagram gezeigt habe.
Ich habe Günther bei der Carlsen Bookfamilia kennengelernt, wo ich mit anderen Blogger*innen eingeladen war, um ein wenig Verlagsluft zu schnuppern. In einem kleinen Vortrag erzählte er uns, wie sein aktuelles Bilderbuch Schnabbeldiplapp über eine wasserscheue Ente entstanden ist, zeigte uns Skizzen und so konnten wir verfolgen, wie ein Bilderbuch von der Idee bis zum fertigen Produkt entsteht – sehr spannend!
Ich freue mich sehr, dass Günther etwas über einen französischen Kollegen zu berichten weiß und frage: Und was liest du so, Günther Jakobs?
„Ich schaue mir sehr gerne die Bilderbücher des französischen Illustrators (und Autors) Olivier Tallec an oder lese sie meinen Kindern vor, z. B. die Reihe Rita und Dingsda (Text: Jean-Philippe Arrou-Vignod, Originaltitel: Rita et Machin). Es handelt sich um kleine, quadratische Bücher, die in einem kurzweiligen Erzählstil Episoden im Leben eines kleinen Mädchens (Rita) und ihrem Hund (Dingsda) schildern, in der Schule, am Strand, beim sonntägiglichen „Abhängen“. Die reduzierten und skizzenhaften Illustrationen reichern den Text mit viel Ironie an. Ich liebe dabei besonders Tallecs lockeren Bleistift-Strich, der krakelig und treffsicher zugleich wirkt. Der geschickte Einsatz einer Sonderfarbe gibt dem Buch einen ungewöhnlich grafischen Charakter.
Leider sind die Bücher der Reihe beim Sauerländer Verlag auf Deutsch nicht mehr lieferbar. Es ist aber zu hoffen, dass sie eines Tages neu aufgelegt werden, zumal Tallec seit einiger Zeit beim Gerstenberg Verlag erfolgreich in deutscher Sprache verlegt wird. Vielen sind die schönen Bilderbücher mit dem großen Wolf und dem kleinen Wolf bekannt. Auch seine eigenen Bilderbücher im ungewöhnlichen Querformat, die man nach oben blättert (Wer war’s? etc.), funktionieren super bei jüngeren Lesern.

Ich selbst bin schon vor einigen Jahren in Frankreich auf Tallec aufmerksam geworden. Dort kaufte ich mir ein wunderbar malerisches Bilderbuch über den Tod einer Bärenmutter (Ma Maman Ourse est partier), dessen Illustrationen, deren Leuchtkraft, Komposition und Farbauftrag mich sehr beeindruckt hat. In späteren Bilderbücher (il faudra, Ludwig I.) kommt Tallecs Talent noch deutlicher zur Geltung, Malerisches und Zeichnerisches in seinen Illustrationen zu kombinieren. Ein Stil, der mich immer wieder fasziniert.“
