Menschen, die mit Kindern und Literatur zu tun haben, stellen ihr Lieblingskinderbuch vor
Illustratorin Tine Schulz
Die Illustratorin Tine Schulz beziehungsweise ihre charakteristischen Bilderbuchillustrationen kennen bestimmt viele unter Euch Buchliebhabern aus Alle da!, das ich Euch schon im Zuge meiner Aktion #weltkulturstattleitkultur vorgestellt habe. Dieses war Tines erste Illustration für den Klett Kinderbuch Verlag, mittlerweile sind noch eine ganze Menge anderer hinzugekommen, unter anderem Die wilden Schulzwerge sowie die Gabriel-Reihe bei Orell Füssli. Außerdem gerade frisch erschienen: Wilma Wackelzahn – übrigens auch bei uns Zuhause ein riesengroßes Thema: Alle Vorschulkinder haben bereits einen Wackelzahn. Nur Wilma nicht…
Immer dieser gabriel, Orell Füssli 2016
Wilma Wackelzahn, Carlsen 2017
Die wilden Schulzwerge, Klett Kinderbuch 2017
Alle da!
Hier könnt Ihr Euch noch mehr Arbeiten von Tine ansehen, außerdem hat sie auch einen wunderbaren Blog. Doch jetzt geht es erst einmal um ihr liebstes Kinderbuch. Und was liest du so, Tine Schulz?
Mir geht es ähnlich wie allen anderen, die ihr Lieblingskinderbuch nennen sollen. Es gibt so viele schöne Bücher, da fällt es extrem schwer, sich auf eines zu reduzieren. Trotzdem gibt es einige Klassiker, an die ich mich immer wieder gerne erinnere und genauso gerne empfehle oder verschenke.
Da ich in der DDR geboren bin, stammen fast alle Herzensbücher aus meiner Kindheit aus dem Programm des Kinderbuchverlages Berlin (heute im Verlag von Beltz&Gelberg) und sind meistens von Werner Klemke illustriert. Sein Stil hat mich bis heute sehr geprägt. Das Wissen über die Kinderbuchklassiker aus der BRD hole ich bis heute sehr gerne nach.
Eines was ich besonders mochte, war Bootsmann auf der Scholle von Benno Pludra. Drei Kinder spielen mit Bootsmann, dem Hund von Kapitän Bräsig, im Winter am Meer. Während sie auf den Eisschollen herumspringen, bricht eine ab und Bootsmann kann sich nicht mehr retten und treibt ins offene Meer. Nur Uwe macht sich auf den Weg, um Bootsmann zu retten und braucht am Ende selbst Hilfe. Ich hatte das Buch lange vergessen, aber während des Studiums hieß der Hund meiner Mitbewohnerin natürlich »Bootsmann«. Da ist uns erst einmal aufgefallen, dass es noch den anderen Bootsmann aus Astrid Lindgrens Ferien auf Saltkrokan gibt.
Bootsmann auf der Scholle, Beltz&Gelberg 2017
Der Dackel Oskar, Beltz&Gelberg 2013
Mein absoluter Liebling war aber Der Dackel Oskar von Edith Bergner, illustriert von Gertrud Zucker. Man merkt schon, Hundebücher sind ganz weit vorne bei mir auf meiner Liste. Oskar gehört dem kleinen Bertelmann und ist ihm eigentlich ein sehr treuer Freund. Nur dieses eine Mal weckt ein Kaninchen Oskars Jagdlust und er vergisst vor lauter Gerenne den Weg zurück. Auf seiner Suche helfen ihm Menschen mit so tollen Namen wie Frieda Sonnenschein und Eddie Spirello. Ich weiß noch wie ich immer wieder erneut durch das Buch geblättert habe, ob Oskar diesmal nicht schneller den Weg findet. Da das ganze Szenario auch noch in einer Plattenbausiedlung gespielt hat, hätte Oskar auch bei uns um die Ecke wohnen können. Ich glaube auch, dass es viele Dackeloskars zu der Zeit gab.“
Heute kaufe ich mir immer noch regelmäßig schöne Bücher. Mal gefällt mir der Stil, mal mag ich die Geschichte und bestimmte Illustratoren landen sowieso immer in meinem Regal, z.B. alle tollen Geschichten von Oliver Jeffers. Sein Humor und die simple und gleichzeitig so sensible Art Geschichten zeichnend zu erzählen, treffen genau meinen Geschmack.
Frerk, du Zwerg! Hanser 2014
Ein Buch was ich auch sehr empfehlen kann und was bei meinem Lesepaten zu wahren Lachexplosionen geführt hat, ist Frerk du Zwerg! von Finn-Ole Heinrich und Rán Flygenring. Eine derartig anarchische Geschichte mit so toller Sprachakrobatik und wüster Phantasie, habe ich selten gelesen. Dieses Buch hat nicht umsonst 2012 den deutschen Jugendliteraturpreis bekommen.
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