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„Und was liest du so?“ mit Nora Rath-Hodann

Menschen, die mit Kindern und Literatur zu tun haben, stellen ihr Lieblingskinderbuch vor

Julie geht ins Museum, Kunst für Kinder, Österreich

Autorin und Verlegerin Nora Rath-Hodann

Heute machen wir einen schnellen Schlenker von Dänemark (wo wir unseren Urlaub verbracht haben) nach Österreich (wo wir gern unseren nächsten Urlaub verbringen würden). Dort lebt Nora Rath-Hodann mit ihrer Tochter Julie und beide gehen wirklich sehr, sehr gern ins Museum.

Während der gemeinsamen Museumsbesuche mit ihrer Tochter ist Nora aufgefallen, dass es sehr wenige Kinderbücher gibt, die Kindern österreichische Geschichte und Kunst nahe bringen und so gründete sie kurzerhand einen Verlag und schreibt nun selbst solche Kinderbücher. Ziemlich cool, oder?

Klimt hatte ich Euch bereits hier vorgestellt, außerdem gibt es (Natürlich!) noch ein Buch über Sissi und eines über Maria Theresia. Schaut Euch Julie geht ins Museum mal an, da kann auch der ein oder andere Erwachsene noch einiges über Österreichs Geschichte lernen!

Und was liest du so, Nora Rath-Hodann?

„Ein Lieblingswerk zu nennen, fällt nicht leicht. Ich habe daher beschlossen, eines aus meiner eigenen Kindheit zu wählen, und eines der Lieblingsbücher meiner Tochter.

Wo die wilden Kerle wohnen von Maurice Sendlak

Der kleine wilde Max wird von seiner Mutter ohne Essen ins Bett geschickt weil er den ganzen Tag nur Unfug getrieben hat. An diesem Abend wächst ein riesiger Wald in seinem Zimmer und er segelt schließlich in das weit entfernte Land in dem die „wilden Kerle“ – große brüllende Monster mit scharfen Krallen und Zähnen – wohnen.

Weil der Junge in seinem Wolfspelz jedoch so furchtlos ist, wird er bald zu deren König gewählt. Max darf nun schreien, stampfen und klettern wie es ihm beliebt. Doch als die Monster schlafen gehen, merkt Max, dass er sich an jenen Ort zurücksehnt, den er am liebsten hat: sein Zuhause. So setzt er wieder die Segel und kehrt zurück in sein Zimmer, wo bereits ein warmes Essen auf ihn wartet.

Maurice Sendak, Trottelini mit Pumasan

Wo die wilden Kerle wohnen, Diogenes 2013

Ich habe dieses Buch als Kind geliebt und besitze die von mir wunderbar „dekorierte“ Version von damals noch immer. Und ich denke, es ist heute noch so aktuell wie vor 30 Jahren – das Buch erschien übrigens bereits 1967.

In dem kurzen Text sind so viele Themen enthalten: von der Notwendigkeit, ein Kind zu erziehen, der damit verbundenen Revolte des Buben und schließlich der wärmenden Liebe der Mutter, die dann eben doch verzeiht. Es erzählt eine Geschichte von Fantasie, Freiheit, aber auch der Möglichkeit als Kind immer einen sicheren Hafen zurückzukehren – und ganz genau so wird es auch in der Bildsprache des Buches umgesetzt.

Alles Familie! von Alexandra Maxeiner und Anke Kuhl

Dieses Buch hatte ich bei einer Messe gefunden und meiner Tochter geschenkt als ich frisch geschieden war. Zugegebenermaßen ist die Aufmachung rein optisch nicht ganz mein Geschmack, aber meine Tochter wollte, dass ich es ihr immer und immer wieder vorlese. Auch heute nimmt sie es gerne zur Hand. Um ehrlich zu sein: Ich hatte mit einem solchen Erfolg gar nicht gerechnet.

Das Buch behandelt sämtliche familiären Konstellationen, die man sich vorstellen kann: Vater-Mutter-Kind, Geschwister, getrennte Eltern, Patchwork-Familien, Adoptionen, Waisen, Regenbogenfamilien, Leihmütter usw.

Alexandra Maxeiner, Anke Kuhl, Kinderbuch, Familienkonstellationen, geschieden, verheiratet, Patchwork

Alles Familie! Klett Kinderbuch 2010

Schön ist daran aber vor allem, dass es sich dabei immer um die Beziehung zwischen den Familienmitgliedern dreht – egal ob blutsverwandt oder nicht. Es werden allerlei Themen besprochen, die das Zusammenleben in der Familie prägen können: Kosenamen, erbliche Ähnlichkeiten, Altersunterschiede, Kommunikation, Traditionen aber auch Streit, Gewalt und Tod. Zuletzt kann man auf zwei Seiten selbst notieren, was die eigene Familie so einzigartig macht.

Ich finde es schön, dass ich durch das Buch die Möglichkeit hatte, ganz viele Themen mit meiner – damals 4jährigen – Tochter zu besprechen. Und es hat sich gelohnt: Ihr Verständnis von Familie und Gemeinsamkeit geht weit über die klassische Vater-Mutter-Kind(er)-Konstellation hinaus.“

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