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Ein Kindercomic über Gentrifizierung aus Riga

Jakob ist nicht gerade begeistert, dass er eine Woche bei seiner merkwürdigen Cousine Mimi und ihrem Vater in der Vorstadt von Riga, genannt Maskačka, verbringen soll, weil sein eigener Vater auf Dienstreise muss. Doch bereits am ersten Tag zeigt sich, dass sein Aufenthalt wohl ziemlich aufregend werden wird, denn in der Maskačka ist ordentlich was los.

Das Viertel, das man durchaus als sozialen Brennpunkt bezeichnen kann, wird von einer Horde sprechender Hunde regiert, die sich mit Mimi darum streiten, wer der Boss bzw. die Chefin des Viertels ist, dann rollen plötzlich Bulldozer an, weil ein Bauunternehmer die Maskačka in ein seelenloses Hochhausviertel umwandeln will und die Väter von Jakob und Mimi sind ebenfalls involviert – der eine als Architekt, der andere als Wachmann auf der Baustelle… Da liegt es wohl auf der Hand, dass Mimi und Jakob mit den sprechenden Hunden zusammenarbeiten müssen, um das in Ordnung zu bringen, was die Erwachsenen gerade versauen!

Das ist in aller Kürze die Zusammenfassung von Mimi, Jakob und die sprechenden Hunde, das Comic basiert auf dem lettischen Kinderbucherfolg Maskačkas Stāsts (Die Geschichte der Moskauer Vorstadt) von Luīze Pastore, der ins Englische übersetzt und als Zeichentrickfilm adaptiert wurde.

Trotz der sprechenden Hunde ist Mimi, Jakob und die sprechenden Hunde sehr nah an der Realität vieler Kinder: Hier wird das Abenteuer mal nicht aus dem Einfamilienhaus mit Baumhaus im Garten, sondern direkt aus dem Wohnblock heraus erlebt.

„Und Falk, wie läuft die Jobsuche?“ als Nebensatz in einem Kinderbuch – wie oft kommt das schon vor? Viel zu selten, meine Lieben, aber meine Meinung dazu kennt Ihr ja!

Mimi, Jakob und die sprechenden Hunde ist ein tolles Kindercomic für alle, die es gern fantasievoll, actionreich und ein wenig fantastisch mögen. Gleichzeitig öffnet es den Blick für andere Lebenswelten – sei es Lettland mit seiner Historie, sei es die Maskačka, sei es ein alleinerziehender tätowierter Vater, sei es Gentrifizierung, die nicht nur in Berlin stattfindet, sondern überall auf der Welt… Ein Blick über den Tellerrand ist mit Mimi, Jakob und die sprechenden Hunde gewiss – und zwar so, dass man’s gar nicht richtig merkt! 😉

Elína Braslina, Sanita Muižniece: Mimi, Jakob und die sprechenden Hunde (Übersetzung: Matthias Knoll). Reprodukt 2021, ab 6 Jahren, 14,00 €.


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Eine Antwort zu „Mimi, Jakob und die sprechenden Hunde”.

  1. Avatar von Kinderbücher über Wohnungslosigkeit – Juli liest

    […] hat viele Facetten: Sie reicht von der Wohnsituation über einseitige Ernährung bis hin zu mangelnder Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Im […]

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