Lesen gegen den November-Blues
Heute möchte ich Euch den aktuellen Comic-Knaller aus unserem Bücherregal vorstellen, der zum Beispiel dafür sorgte, dass Monsieur 2 mich fragte: „Mama, was ist eigentlich ein Bandwurm?“: Akissi.

Marguerite Abouet, Autorin der vielgelobten Aya-Reihe, hat sich überlegt, dass Ayas kleine Schwester Akissi auch eines eigenen Comics würdig ist und hat gemeinsam mit Mathieu Sapin diese Idee in die Tat umgesetzt. Marguerite Abouet wurde in der ivorischen Stadt Abidjan geboren, wo auch ihre Geschichten spielen, und kam mit zwölf Jahren nach Frankreich. Der Comiczeichner Mathieu Sapin machte sich zuletzt einen Namen mit seinen Werken über mehr oder weniger große Männer: Gerard Depardieu, François Hollande und Serge Gainsbourg – eine ziemlich gute Mischung, um gemeinsam ein Comic über ein kleines Mädchen in Abidjan zu machen, würde ich sagen!
Akissi ist auf alle Fälle eines: knallbunt. Aber auch einfach noch so viel mehr.

Ich finde es so toll, dass Reprodukt diesen Kindercomic veröffentlicht hat, denn Marguerite Abouet zeigt natürlich eine Kindheit in Abidjan, die sie kennt und keine, die wir uns hier im Westen mehr oder weniger sozialromantisch (1 Windelpackung = 1 Impfdosis) ausmalen. Akissi hat mal Bandwürmer, weil sie auf dem Markt heruntergefallenes Gemüse gegessen hat, aber sie ist nie ein Opfer – außer vielleicht das ihres großen Bruders (den sie dann zur Strafe mit einem ausgeniesten Bandwurm jagt). Mit ihren Freund*innen durchlebt Akissi ivorischen Kinderalltag, es wird gestritten, gelacht, gefeilscht wie überall, nur die Kulisse ist eben eine ganz andere als deutsche Kinder das so kennen und eben auch eine ganz andere, als wir Erwachsene es ihnen häufig vermitteln.
Knallbunt, witzig, ein bisschen krawallig und die Augen und Herzen für andere Kulturen öffnend – mein absoluter Comictipp für den grauen November!
Marguerite Abouet, Mathieu Sapin: Akissi (Übersetzung: Ulrich Pröfrock). Reprodukt 2018, ab 7 Jahren, 18,00 €.