Mit dreizehn Jahren hat man es nicht leicht, weder als Mädchen, noch als Junge. Es gibt die coolen Cliquen, die einem so wunderbar vermitteln können, dass man nicht dazu gehört. Es gibt Eltern, die nicht verstehen oder nicht verstehen wollen, was in einem vorgeht. Es gibt den eigenen Körper, der nicht so reagiert, wie man möchte und so weiter und so fort.
Als wäre der normale Wahnsinn der Pubertät nicht schon anstrengend genug, hat Daniel noch ein weiteres Problem, denn: Daniel is different. Daniel ist anders als die anderen in seiner Klasse, in seiner Football-Mannschaft, in seiner Nachbarschaft. Er liest gern, er schreibt (wenn auch heimlich) ein Buch und wenn er während des Football-Spiels wie immer auf der Reservebank sitzt und für die Getränkeversorgung zuständig ist, ordnet er die Becher gern nach geometrischen Mustern.
Daniel is different, Magellan
Was Daniel aber wirklich anders als die anderen macht, ist sein Verhältnis zu Zahlen – das ist nämlich nicht das beste. Die 1 und die 5 sind okay, die 2 ist meistens okay, aber die 4, 6, 7, 8 und 9 sind meistens bis immer schlecht. Ebenso wie die 3, wenn sie mit einer anderen 3, 4, 5 oder 6 kombiniert ist. Das bedeutet zum Beispiel, dass Daniel eine exakte Anzahl Schritte vom Badezimmer zum Bett gehen muss, damit er ruhig schlafen kann. Denn Daniel hat eine Zwangsstörung.
Auf der einen Seite fühlt sich Daniel dadurch sehr besonders, auf der anderen Seite möchte er jedoch wie jeder Dreizehnjährige einfach dazu gehören, beim Football genauso wie bei der hübschen Raya. Doch dann spricht ihn plötzlich Sara an – ein Mädchen, das von der ersten Klasse an mit Schulbegleiterin zur Schule kommt und noch nie mit jemandem gesprochen hat – und stellt Daniels Leben auf den Kopf…
Wesley King hat sich mit Daniel is different seine Jugend von der Seele geschrieben und beschreibt eindrucksvoll, wie Zwangsstörungen entstehen, sich anfühlen und immer mehr Besitz über einen Menschen gewinnen. Die kleine Kriminalgeschichte innerhalb der Entwicklungsgeschichte von Daniel hätte ich persönlich nicht gebraucht, ist aber sehr spannend.
Daniel is different ist ein tolles Jugendbuch, das die schwierigen Themen Zwangstörungen, Depressionen und Angst in einem lockeren Erzählstil behandelt und seinen jugendlichen Lesern Mut macht, sich Hilfe zu suchen wenn man sie benötigt.
Wesley King: Daniel is different (Übersetzung: Claudia Max). Magellan 2017, ab zwölf Jahren, 17,00 €.
…und schon überlege ich, ob ich ein Kind kenne, dass im passenden Alter für dieses Buch wäre und Gefallen daran finden würde… Es ist schön, wieder von dir zu lesen!
Nina