Lani Yamamoto, Helvetiq, Bilderbuch, ab 5, Schnee, Eis, schüchtern, Einzelgänger

Das Mädchen, das die Kälte fürchtete

Stína hat es sich ziemlich gemütlich in ihrem Zuhause eingerichtet und das muss sie auch, denn drei Dinge sind für sie einfach inakzeptabel: Kälte, Eis und Schnee. Aus der Furcht zu frieren, hat sich Stína für die Isolation entschieden – sobald der Winter kommt, bleibt sie unter ihrer dicken Daunendecke, backt unermüdlich und kocht Kakao, damit der Ofen läuft und spielt abends Verstecken mit dem Mond.

Lani Yamamoto, Bilderbuch, ab 5, für Kinder, schüchtern, Einzelgänger
Stína, Helvetiq 2018

Nun sollte man meinen, dass Stína ziemlich glücklich mit ihrem Leben ist. Sie hat es warm und behaglich und hat ihren ärgsten Feind – die Kälte – erfolgreich ausgesperrt. Und doch beginnt sie immer öfter, die Kinder draußen zu beobachten, die herumtollen, Schlitten fahren, Schneemänner bauen und Schneeflocken mit der Zunge fangen.

Stína wird immer müder und müder, ihre Daunendecke wird immer schwerer – bis eines Tages ein starker Sturm zwei Besucher zu ihr hereinweht. Stína kann gar nicht glauben, dass die beiden so schnell es geht ihre Sachen ausziehen, weil es so warm bei ihr ist! Die drei verbringen einen gemütlichen Nachmittag miteinander, Stína zeigt, wie man ohne Nadeln stricken kann und kocht einen leckeren Kakao. Im Gegenzug lernt sie, wie man auf zwei Fingern pfeift.

Ihr ahnt es sicher schon: Dieser Besuch bleibt nicht folgenlos. Stína kann nicht mehr schlafen, weil sie immer an Draußen denken muss und so näht sie sich aus ihrer Daunendecke einen Mantel und wagt sich tatsächlich nach draußen in die verhasste Kälte – und siehe da: Vor lauter Rennen und Lachen war sie ganz atemlos und ihr wurde warm.

Lani Yamamoto, Helvetiq, Bilderbuch, ab 5, Schnee, Eis, schüchtern, Einzelgänger
Stína

Ich mag dieses Bilderbuch sehr. Zum einen sind da die tollen Illustrationen von Lani Yamamoto, die sofort ein heimeliges Gefühl bei mir auslösen, weil sie mich zum Beispiel an Lotta aus der Krachmacherstraße oder auch Linnéa erinnern. Zum anderen gefällt mir die Zweideutigkeit der Geschichte: Wir können sie als ein modernes Märchen über Eis und Kälte und Freundschaft lesen (Huch! Das klingt ja nach der Eiskönigin!) oder aber als die Entwicklung eines Mädchens, das sich aus ihrer – vielleicht sogar selbstgewählten – Isolation befreit und mutig neue Wege geht. Deshalb habe ich es auch mal bei den Büchern für Schüchterne einsortiert.

So, und jetzt mummeln wir uns hier alle auch dick ein und bereiten uns auf die vermutlich drei härtesten Monate des Jahres vor: keine Feiertage in Sicht, keine Ferien bis Ostern, dafür Eiseskälte, lustige Infekte und Schnee im März. Wer näht mir aus meiner Daunendecke einen Mantel? Ich koche in der Zeit Stínas Geheimrezept für heißen Kakao nach – das steht nämlich auch im Buch.

Lani Yamamoto: Stína (Übersetzung: Lea Bosshart). Helvetiq 2018, ab 5 Jahren, ca. 16,00 €.

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Eine Antwort zu „Bücher für Schüchterne: Stína”.

  1. Avatar von Xeniana

    Oh das klingt aber nach einem guten Buch! Winterschlaf mit Daunendecke und Kakao klingt auch gut!

    Gefällt 1 Person

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