Bei Jon Klassen geht es ein letztes Mal um einen Hut…
Wir haben einen Hut
Jon Klassen hat es offensichtlich irgendwie mit Hüten. Nachdem der Bär in Wo ist mein Hut verzweifelt seinen Hut suchte (und dafür den Jugendliteraturpreis erhielt) und der kleine Fisch in Das ist nicht mein Hut frech einem großen Fisch den Hut stahl, geht es in seinem neuesten Werk erneut um diese spezielle Kopfbedeckung – und auch wieder um die großen Fragen des Lebens.
Wir haben einen Hut erzählt die Geschichte von zwei Schildkröten, die einen Hut finden. Es ist ein wirklich schöner Hut, der beiden gut steht und Begehrlichkeiten weckt. Doch sie sind zwei Schildkröten und es gibt nur einen Hut. Was ist also zu tun? Sie müssen den Hut vergessen, alle beide. Doch das ist gar nicht so einfach, wie gedacht…
Schnörkellos wie gewohnt erzählt Jon Klassen eine Geschichte über die Abgründe und Befindlichkeiten, die wir alle in uns tragen, ohne dabei einen moralischen Zeigefinger zu erheben. Und wie auch in den beiden Hut-Vorgängern passen Text und Illustration vermeintlich so gar nicht zusammen – doch genau diese Ambivalenz ist es, die Klassens Botschaft transportiert. Was wir denken und fühlen kann man noch lange nicht an unserem Handeln erkennen.
Wir haben einen Hut ist ein wahrer Bilderbuchschatz für alle ab vier Jahren, weil es zum Nachdenken anregt ohne zu verraten, ob es zum Nachdenken anregen möchte. Und dadurch harmoniert es wirklich ganz wunderbar mit seinen Protagonisten!
Jon Klassen: Wir haben einen Hut (Übersetzung: Thomas Bodmer). Nord Süd Verlag 2017, ab vier Jahren, 16,00 €.