Autor*innen und Illustrator*innen stellen ihr Lieblingskinderbuch vor
Peter Hülsmann ist Grafiker, Werbeberater – und seit diesem Jahr auch Kinderbuchautor! Sein Erstlingswerk für Kinder Kaltafus rettet das Königreich erscheint im September im nachhaltigen Willegoos Verlag und die Idee dazu entstand an einem verregneten Nachmittag gemeinsam mit seinem damals fünfjährigen Sohn.
Vielleicht haben sich die beiden dabei ja auch ein wenig von dem Zauberer Petrosilius Zwackelmann inspirieren lassen, das Lieblingsbuch von Peter Hülsmann ist nämlich: Der Räuber Hotzenplotz.

„Warum ausgerechnet ein Klassiker? Warum dieser? Für mich passt hier noch die Mischung aus Geschichte und Sprache. Die Sprache mutet mitunter „urdeutsch und veraltet“ an, aber das macht den Reiz – besonders beim Vorlesen – aus. Dadurch ist ein bisschen mehr Distanz und gleichzeitig Nähe da. Distanz im Sinne von „etwas Ehrfurcht“ vor jemandem haben – das gelingt gut, weil das Buch anders geschrieben ist und sich anders für den kleinen Zuhörer anhört, als der Vorlese-Papa im echten Leben sonst so klingt. Und Geschichte: Weil es eben doch spannend ist, ob der Kaffeemühlen-Dieb Hotzenplotz – der Name kommt übrigens von einer Stadt in Schlesien – gefasst wird. Dabei ist es ja fast egal, dass heute kaum noch ein Kind weiß, was eine Kaffeemühle ist … 😉 Im Ernst, schließlich gibt es am Schluss noch den bösen Zauberer, die gute Fee und den Trost, dass das Gute siegt.

Das Buch taugt echt gut zum Vorlesen, wegen der vielen wörtlichen Rede und den vielen Charakteren. Aber auch für größere Kinder ist es was zum Selbstlesen. Ich finde es klasse – und das macht für mich einen Klassiker aus –, dass es mehrere Handlungsstränge gibt und nicht bloß die Geschichte einer Figur. Und dass die Handlung eben nicht nur in kleinen Geschichten stattfindet, sondern als Ganzes in einer Erzählung mit einem Anfang und einem Ende.“
Otfried Preußler: Der Räuber Hotzenplotz (Kolorierte Fassung). Thienemann 2012, ab sechs Jahren, 14,99 €.