Ein Mann für alle Fälle
Ein Comic-Thriller
Hans nimmt einen Job beim Präsidenten als Ein Mann für alle Fälle an, das bedeutet, dass er Drehstühle, Rohre und Schuhsohlen klebt und auch mal mit dem Präsdenten Billiard spielt. Das macht Hans alles so gut, dass der Präsident sogar in Erwägung zieht, dass Hans demnächst seinen wichtigen Koffer wird tragen dürfen – den Koffer, den der Präsident sonst nie aus der Hand gibt.
Doch bevor Hans diesen wichtigen Job übernehmen kann, wird er plötzlich auf der Straße – ausgesprochen friedlich – von jemandem überfallen, der ihm zum Verwechseln ähnlich sieht. Der Doppelgänger nimmt ihm nicht nur Portemonnaie und Schlüssel, sondern auch Wohnung, Identität und den Job als Mann für alle Fälle ab: Hans steht nicht nur im übertragenen Sinne in Unterwäsche auf der Straße, weder Polizei noch der Präsident oder seine Freund*innen schenken ihm Glauben.

Zum Glück lernt Hans aber die clevere Detektivin Fräulein Cadmium kennen. Gemeinsam observieren sie den falschen Hans und können am Ende nicht nur den Präsidenten überzeugen, sondern letztendlich die ganze Welt retten – und zwar so, dass es dem Präsidenten nicht unbedingt gefallen dürfte…
Der Norweger Øyvind Torseter ist bekannt für seine außergewöhnlichen, philosophisch-witzigen Werke mit mehr Tiefgang als man auf den ersten Blick erwartet. Für das Comic Der siebente Bruder oder Das Herz im Marmeladenglas gab es 2018 den Deutschen Jugendliteraturpreis, 2014 war er für den internationalen Hans Christian Andersen Preis nominiert.
In Ein Mann für alle Fälle nimmt Torseter Agententhriller aufs Korn, hat tolle absurde Einfälle, wird mittendrin philosophisch (Wie kann es sein, dass der Doppelgänger dasselbe Leben nur in besser führt?) und am Ende hochpolitisch (Bei wem ist ein Atomknopf in guten Händen?). Ein Muss für Fans von richtig guten Comics und Agentengeschichten!
Øyvind Torseter: Ein Mann für alle Fälle (Übersetzung: Maike Dörries). Gerstenberg 2020, ab 10 Jahren, 18 Euro.