Autor*innen und Illustrator*innen stellen ihr Lieblingskinderbuch vor

Heute wird es ein weiteres Mal weihnachtlich auf dem digitalen Und was liest du so?-Lesesofa: Christoph Leichtfuß ist zu Besuch, gemeinsam mit seinem kleinen Schaf Nepodemus: Nepodemus und das erste Weihnachtsfest heißt Christophs erstes Kinderbuch und es erzählt die Weihnachtsgeschichte aus der Perspektive des schwarzen Schäfchens Nedpodemus, das sich mutig allein auf den Weg macht und dem Stern in Richtung Bethlehem folgt. Wer also noch auf der Suche nach einer neuen Weihnachtsgeschichte ist, kann ja mal auf Christophs Instagram-Account vorbeischauen, dort gibt er verschiedene Einblicke ins Buch!

Christoph hat nicht nur eine lange (Vor-) Lese-Biographie, sondern setzt als Erzieher Bilderbücher auch im Kindergarten oder in Bilderbuchkinos ein – entsprechend vielfältig und hochinteressant ist die Liste seiner Lieblingsbücher (einige stehen jetzt auf meinem Wunschzettel). Und deshalb fragen wir auch schon:

Und was liest du so, Christoph Leichtfuß?

Es gibt viele Bücher, die ich als Kind gerne gelesen habe. Dazu gehört die Reihe Ich und meine Schwester Klara von Dimiter Inkiow. Die beiden meinen es immer gut, stellen aber doch etwas an. Diese ‚versehentlichen‘ Streiche machen die Lektüre höchst vergnüglich. Der Stil dieser Geschichten war für mich inspirierend für die Geschichtenreihe, an der ich derzeit arbeite. Besondere Freude hatte ich auch an der fünfbändigen Ausgabe Die Abenteuer der Familie Mellops von Tomi Ungerer. Etliche Male habe ich das Buch Malwine in der Badewanne von Steven Kellogg (1971) gelesen. Unser erstes Haustier, ein Hamster, erhielt denselben Namen wie dieses liebenswerte Urzeittier. Unter meinen Lieblingen waren fantastische Erzählungen wie Ein Nilpferd kommt von Peter Fink (1981) und Der Nashornbaum von Hermann Altenburger (1978). Zinnober in der grauen Stadt von Margret Rettich (1973), der nächstens heimlich die Stadt bunt anmalt, war eine Lehrstunde in Autonomie und Widerständigkeit.

Einige meiner liebsten Vorlesebücher sind Klassiker, die weiterhin aufgelegt werden. Bücher wie Der glückliche Löwe von Luise Fatio (1954), Mog, der vergessliche Kater von Judth Kerr (1970) und Mein Esel Benjamin von Hans Limmer (1968) sind auch heute noch wärmstens zu empfehlen. Mit Frederick und Swimmy von Leo Lionni und Na warte, sagte Schwarte von Helme Heine haben mir meine Eltern eine glückliche Kindheit beschert. Diese dankbare Erinnerung an ein Kindheitsidyll ist mir heute eine geheime Leitschnur, wenn ich selbst Geschichten erzähle. Beim Nachdenken über meine Kinderbuchfavoriten habe ich festgestellt, dass es sich sehr häufig um Tiergeschichten handelt. So wundert es vielleicht nicht, dass mein erstes Kinderbuch auch ein Tierzum Titelhelden erkoren hat: Ein kleines schwarzes Schaf erlebt auf eigene Weise die Weihnachtsgeschichte.

Von der bildreichen Gestaltung her hatte mein erstes Kinderbuch ein besonderes Vorbild: Korbinian mit dem Wunschhut von Annergert Fuchshuber (1974). Obgleich ich dieses Bilderbuch erst im Erwachsenenalter kennengelernt habe, möchte ich es an dieser Stelle als mein liebstes Kinderbuch vorstellen. Ich habe dieses schöne Werk in einem Antiquariat entdeckt, als ich im Rahmen meiner Erzieherausbildung nach einem Titel für ein Bilderbuchkino suchte. Korbinian mit dem Wunschhut, ein Buch, das zum Philosophieren mit Kindern einlädt, eignet sich in mehrfacher Hinsicht besonders dafür. Jede zweite Seite ist vollbebildert, Text und Bild nehmen jeweils eine eigene Seite ein. Durch diese Aufteilung und die passende Formatbreite kann man den Korbinian ideal mit einem Episkop an die Wand projizieren. Die großflächigen Bilder begleiten die Erzählung, so dass man die Lesung auch mit Kindern, die das Buch noch nicht kennen, interaktiv gestalten kann.

Korbinian mit dem Wunschhut

Eines Morgens findet Korbinian, ihr habt es erraten, einen Wunschhut. Korbinian, der neue Eigentümer des Hutes, wünscht sich einige merkwürdige Sachen: z.B. einen Apfelbaum in seiner Wohnung, Socken ohne Füße und einen schwarzen Schirm, mit dem er fliegen kann. All diese Utensilien – ein gelber Hut mit Blumen, rot-weiß geringelte Stulpen, Äpfel und einen Regenschirm – kann man schauspielerisch in die Lesung einbauen. Seine Nachbarn halten Korbinian für einen Dummkopf. Doch Korbinian weiß, was ihn glücklich macht und weil er alles hat, was er braucht, wirft er den Hut schließlich zum Fenster hinaus.


Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..