Ein Nein kann alles verändern
Wir kennen sie alle aus der Schule oder vom Spielplatz – Leute, die sich zusammenrotten, dabei ohne eigene Ideen sind, ohne echte Freund*innen, aber stark in einer Gruppe, die durch das jeweilige Machtinstrument (Stärke, Geld, Einfluss) anderen das Leben schwer macht: Die Bestimmer.
Lisen Adbåge hat sich in ihrem neuen Bilderbuch nun dieser Gruppe gewidmet und es läuft immer gleich ab: Eine Gruppe von Freund*innen weiß sich sehr gut zu beschäftigen – sie bauen ein Baumhaus, schaukeln hoch in die Luft, denken sich Spiele aus, sind ein Feuerwerk der Kreativität. Dann kommen Die Bestimmer und jagen sie weg. Jedes verdammte Mal.

Doch eines Tages dreht sich der Spieß um: Als Die Bestimmer die anderen Kinder mal wieder vom Bolzplatz verjagt haben, stellen sie fest, dass sie mit vier Leuten zu wenig für ein Fußballspiel sind und wollen bestimmen, dass die anderen mit ihnen kicken. Doch die sagen „Nein!“ und laufen einfach weg:
Und plötzlich waren wir die Bestimmer!
Die Bestimmer, Beltz&Gelberg
Das Gute daran: Die Gruppe kann jetzt irgendwohin laufen und sich ein neues Spiel ausdenken. Die Kinder sind weder darauf angewiesen, Ideen zu klauen noch anderer Leute Spiel zu zerstören. Sie sind kreativ, voller Ideen und haben Freund*innen, die genau gleich ticken. Selbstwirksamkeit at it’s best, was für ein Glück!
Die Bestimmer ist ein Plädoyer für Selbstbestimmtheit. Man muss nicht immer in den Kampf gehen und hat man hat nicht immer verloren, wenn man sich vertreiben lässt. Denn man hat sich selbst und die eigene Kreativität, und die muss man nicht zwingend dort ausleben, wo Bestimmer*innen nerven. Und: Die kann einem auch niemand nehmen.
(Hier entlang geht’s zur Leseprobe und Leser*innen, die Die Bestimmer mögen, lesen sicherlich auch gern Frida Vogelnest.)
Lisen Adbåge: Die Bestimmer (Übersetzung: Maike Dörries). Beltz&Gelberg 2020, ab 4 Jahren, 13,95 €.