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Die vier Schwestern

1 Villa am Meer, 4 Jahreszeiten und 5 Schwestern

Finger hoch und aufgezeigt, wer hat als jugendliche Leseratte auch Betty und ihre Schwestern geliebt und mindestens 180 mal gelesen? An diese Schwestern musste ich sofort denken, als ich Die vier Schwestern in den Händen hielt, ein Comic von Malika Ferdjoukh und Lucie Durbiano. Und das ist auch kein Wunder, denn ein wenig Recherche ergab Folgendes:

Malika Ferdjoukh schrieb ursprünglich vier Romane, jeweils einen über die Schwestern Enid, Hortense, Bettina und Geneviève, die 2005/2006 auf Deutsch im Carlsen Verlag erschienen und noch antiquarisch erhältlich sind. In den Romanen beschreibt sie das Leben der vier sehr unterschiedlichen Schwestern, die seit dem Tod ihrer Eltern in einer alten Villa am Meer leben, unter der Obhut ihrer größten Schwester Charlie.

Gar nicht antiquarisch, sondern brandneu in den Bücherregalen ist nun Die vier Schwestern als Comic-Variante, die auf Deutsch bei Reprodukt erschienen ist.

Malika Ferdjoukh und Lucie Durbiano haben die vier Romane, die in Frankreich bereits zu modernen Klassikern der Jugendliteratur zählen, zu einem Comic für alle ab 8 Jahren verarbeitet. Auf immer zwei Seiten erzählt eine der vier Schwestern etwas aus ihrem Alltag: verbrannte Kekse, erste Lieben, eine kaputte Heizung, neue Bikinis oder eine nervige Tante – jede der Schwestern darf ihren Alltag aus ihrer individuellen Sicht erzählen.

Comic, Graphic Novel, Mädchen, Mädchenroman, Erwachsenwerden
Die vier Schwestern, Reprodukt 2019

Ich habe zwei kleine Kritikpunkte: Obwohl es ständig erklärt wird, verstehe ich irgendwie nicht, warum es nicht Die fünf Schwestern heißt, denn schließlich hat die größte Schwester Charlie ja auch was zu erzählen. Und zweitens verstehe ich nicht ganz, warum die Schwestern auf der einen Seite ständig in Geldnot zu sein scheinen und die ungeliebte Tante bitten müssen, sich auf der anderen Seite aber alles leisten können, was sie möchten (außer eben zum Beispiel einer neuen Heizung).

Doch diese beiden Kritikpunkte tun der Lesefreude keinen Abbruch: Ich weiß, dass ich Die vier Schwestern als Zehnjährige geliebt hätte, hätte es so etwas bereits 1990 gegeben! Es wird wirklich alles angesprochen, was einen in diesem Alter so beschäftigt, das sich-blöd-Fühlen genauso wie kleine Erfolgserlebnisse, vermeintlich große Kathastrophen ebenso wie wirklich große Kathastrophen – alles drin im Leben der vier unterschiedlichen Schwestern!

Malika Ferdjoukh, Lucie Durbiano: Die vier Schwestern (Übersetzung: Annette von der Weppen). Reprodukt 2019, ab 8 Jahren, 20,00 €.

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