Peer Meter, Rem Broo, Comic, Graphic Novel, Biografie, Biopic, Lebensgeschichte, Ludwig

Als Genie zu sterben ist nichts für schwache Nerven!

Eigentlich sollte das Jahr 2020 das Beethoven-Jahr werden: 250 Jahre Ludwig van Beethoven, was für ein Grund zu feiern! Doch dann kam Corona und stahl Beethoven die Show, viele der geplanten Feierlichkeiten werden nun ins nächste Jahr verlegt. Was jedoch natürlich immer geht – Corona hin oder her: Lesen. Zum Beispiel diese sehr kurzweilige Graphic Novel über Beethovens Tod.

Peer Meter, Rem Broo, Comic, Graphic Novel, Biografie, Biopic, Lebensgeschichte, Ludwig
Beethoven, Carlsen 2020

Der Theater- und Sachbuchautor und Comicszenarist Peer Meter ist durch eine zufällige Recherche auf die sehr grotesken und abenteuerlichen Umstände um Beethovens Tod gestoßen und fand das alles so spannend, dass er unbedingt ein Comic daraus machen wollte – und spannend ist es tatsächlich, glaubt es mir! Als Genie zu sterben, ist wahrlich kein schönes Ende.

Gemeinsam mit dem Illustrator und Comiczeichner Rem Broo skizziert Peer Meter die Tage nach Beethovens Tod und die gar nicht rühmlichen Interessen der ach so feinen Gesellschaft. Da werden Locken abgeschnitten, man streitet über die Beerdigung (Wien? Bonn? Niederlande?), Hörorgane werden entfernt und zuletzt wird auch noch der Schädel ausgetauscht. Gespickt wird das Ganze mit vermeintlichen Erinnerungen von vermeintlichen Weggefährt*innen Beethovens, doch als Leser*in weiß man letztendlich nicht, wer hier die Wahrheit erzählt und wer sich nur aufspielen will: Welcher Freund hat Beethoven daran gehindert, Napoleon eine ihm gewidmete Partitur zu schenken, nachdem dieser sich zum Kaiser krönen ließ? Welche Sängerin hat den bereits tauben Beethoven nach der Aufführung der 9. Sinfonie zum Publikum gedreht, damit er den Jubel sehen konnte? Und wo überall auf der Welt liegen mittlerweile Teile seiner Schädelknochen?

Bei seinen Recherchen hat Peer Meter Dinge herausgefunden, die so grotesk sind, dass man sie kaum glauben mag. Die Graphic Novel hält mal zynisch, mal melancholisch den Menschen den Spiegel vor.

„Ist es eine Komödie? Ist es eine Tragödie?“ fragte er und sagte sofort: „Neinnein, sagen Sie nicht, was es ist. Sagen Sie es nicht!“

Thomas Bernhard

Und so passt es eigentlich ganz gut, dass sein 250. Geburtstag ins Corona-Jahr fällt. Diese Absurdität passt zum Leben und Tod des Ludwig van Beethoven

Peer Meter, Rem Broo: Beethoven – Unsterbliches Genie. Carlsen 2020, ab 14 Jahren, 22,00 €.

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5 Antworten zu „Beethoven – Unsterbliches Genie”.

  1. Avatar von Comics für alle: POLLE #3 ist da! – Juli liest

    […] Corona-schulfrei-Isolation in die Sommerferien starten… Auch hier ist ein Comicstrip über Beethoven dabei (allerdings über seine jungen Jahre), eine lange Feriengeschichte, ein Comic über […]

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  2. Avatar von afictionesse

    Ab 14 Jahren? Was genau passiert denn da???

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    1. Avatar von Juli

      😊 Nun, zum Beispiel wird Beethovens Kopf abgesägt… Insbesondere geht es aber um die Schlechtigkeit der Menschen – ich glaube, vor 14 muss man das noch nicht so genau wissen bzw. kann es gar nicht so verstehen

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      1. Avatar von afictionesse

        Gibt es zu dem Mann keine normalen Geschichten? Die Filme, die ich gesehen habe, waren teilweise auch etwas extremer als zu anderen berühmten Persönlichkeiten.

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      2. Avatar von Juli

        Ich vermute mal, dass er einfach sehr extrem war – er ist z.B. innerhalb eines Jahres 86mal umgezogen…

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